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Magendrehung

Magendrehung

Zunächst sollten Sie einige Punkte zur Anatomie des Magens und zur Situation der Entstehung der Magendrehung wissen. Grob vereinfacht ist der Magen durch zwei wesentliche Punkte im Bauchraum fixiert. Die Speiseröhre tritt von vorne durch das Zwerchfell und mündet kurz hinter diesem in den Magen. Auf der anderen Seite geht der Magenausgang in den ersten Abschnitt des Dünndarms, den Zwölffingerdarm über. Dabei stellt der Magen sich nicht als schlauch- oder kugelförmiges Gebilde dar, sondern eher als ein asymmetrischer Beutel mit einer großen und einer kleinen Krümmung.

Liegt der Magen in normaler Position, befindet sich der vordere und obere Anteil unter den hinteren Rippen auf der linken Körperseite. Der hintere Teil des Magens zeigt nach hinten rechts und unten.

Zusätzliche Bänder befestigen den Magen auch noch an anderen Stellen im Bauchraum, wie etwa an der Leber und der Milz. Diese Bänder sind allerdings nicht sehr straff, sondern müssen nachgiebig sein, damit der Magen auch in unterschiedlichem Füllungszustand Bewegungsfreiheit behält. Alle zu- und ableitenden Blutgefäße verlaufen entlang der Speiseröhre, des Zwölffingerdarms und der Aufhängebänder.
 
Normaler Magen Nach der Magendrehung
Normaler Magen
Zeichnung: Martin Schmaus
Nach der Magendrehung
Zeichnung: Martin Schmaus
 

Wie kommt es zur Drehung?

Der Magen "hängt" vorwiegend durch die Speiseröhre und den Zwölffingerdarm fixiert, wie ein Beutel im Oberbauch. Er kann, mit der großen Krümmung nach unten weisend, an dieser Aufhängung hin und her pendeln, was bei entsprechender Füllung mit Wasser oder Futter noch begünstigt wird.

Führt der Hund dann Bewegungen aus, die das Pendeln verstärken, kann es zu einem Umschlagen des Magens um seine Längsachse kommen. Besonders gefährlich sind Bewegungen des Hundes, die nach vorwärts und unten gerichtet sind und dann plötzlich abgebremst werden, z. B. Herunterlaufen eines Hanges oder einer Treppe, Herunterspringen oder Überspringen von Hindernissen.
 

Welche Tiere sind besonders gefährdet?

Alle größeren Hunde mit einem tiefen und breiten Brustkorb haben eine große Bewegungsfreiheit des Magens. Besonders Hunde mit weichem und lockerem Bindegewebe haben oft keine straffen Magenbänder, die ihn gut in Position halten könnten.

Tiere, die gerade gefressen oder größere Wassermenge getrunken haben, erhalten dadurch günstige Bedingungen, das Pendeln des Magens zu verstärken. Besonders lebhafte Bewegungen der Hunde nach der Fütterung oder nach der Aufnahme größerer Wassermengen sind deshalb gefährlich. Schwer verdauliches Futter, das aus größeren Stücken besteht, leicht gärendes Futter und sehr große Futterportionen verstärken das Risiko einer Magendrehung.

Die Tiere, die bereits eine Magendrehung gehabt haben und bei denen der Magen nicht operativ fixiert worden ist, haben eine Wiederholungsrate von über 80%!

Aber auch Verdauungsstörungen, Magen-Darmentzündungen mit Erbrechen und Durchfall, Entleerungsstörungen des Magens, können eine Magendrehung verursachen.

Die oben aufgeführten Tiere und Umstände stellen besondere Gefahrenursachen dar. Es kommen allerdings auch Magendrehungen bei kaum gefülltem Magen vor, sowie bei kleinen Hunden, sogar bei Welpen oder Katzen.

 

Was passiert, wenn der Magen gedreht ist?

Selbst kleine Futtermengen entwickeln beim Verdauungsvorgang im Magen Gase. Diese werden normalerweise entweder über die Speiseröhre oder den Darm abgeleitet. Ist sowohl die Speiseröhre, als auch der Darm durch die Drehung zugeschnürt, sammelt sich das Gas im Magen und bläht ihn auf (bis zum Zerreißen der Magenwand).

Der aufgegaste Magen drückt auf das Zwerchfell. Die Atmung und die Herzaktion werden beeinträchtigt. Ferner drückt er auch große Blutgefäße im Bauchraum ab (Aorta, große Hohlvene).

Die zu- und ableitenden Blutgefäße des Magens werden bei der Drehung und durch die Aufgasung abgeklemmt. Stoffwechselprodukte und CO2; werden nicht abtransportiert, neues , sauerstoff- und nährstoffreiches Blut kann nicht zum Magen gelangen, das Gewebe wird schwer geschädigt und kann absterben. Die Magenwand wird undicht und zunächst kleinere, dann größere Mengen Mageninhalt gelangen in die Bauchhöhle.

Die Milz, die mit einem Band am Magen befestigt ist, wird immer mitgedreht. Die weicheren Venenwände werden zuerst abgedrückt. Blut kann nicht mehr aus dem Organ abfließen, arterielles Blut kann aber noch einströmen. Schwerste Stauungserscheinungen entstehen.
 

Anzeichen einer Magendrehung

Der Moment der Drehung des Magens verursacht dem Hund einen kurzen Schmerz, der ihn meistens mitten in einer Bewegung zu einem kurzen Aufjaulen veranlasst. Danach laufen sie meistens relativ vorsichtig mit eingezogenem Bauch und aufgekrümmten Rücken unruhig hin und her. Sie legen sich kurzfristig hin, um aber gleich wieder aufzustehen. Nach kurzer Zeit schon versuchen sie zu erbrechen (Pumpen, Würgen), allerdings ohne Erfolg, da die Speiseröhre zugeschnürt ist. Dieser Vorgang kann sich mehrfach wiederholen.

Wenn die Hunde in diesem Zustand noch etwas trinken, erbrechen sie das Wasser innerhalb kürzester Zeit. Die Aufgasung des Magens erfolgt nun mehr oder weniger schnell (Minuten bis Stunden) und kann von außen her gesehen und gefühlt werden. Der vordere Teil des Bauchraumes und zunehmend auch der hintere Abschnitt werden immer dicker. Die Tiere sehen förmlich aufgeblasen aus. Klopft oder schnippt man mit dem Finger auf den prallen Bauch und die letzten hinteren Rippen, klingt es hohl, wie bei einer Trommel.

Die sich zusehens verschlechternde Kreislaufsituation ist äußerlich zunächst durch starke Unruhe gekennzeichnet, die bei weiterem Fortschreiten des Krankheitsbildes in Apathie umschlägt. Die Tiere atmen hechelnd, die Atmung wird immer anstrengender. Z. T. stöhnen die Tiere vor Schmerzen. Der Puls wird sehr schnell und z. T. so flach, daß er kaum noch zu fühlen ist. Die sichtbaren Schleimhäute werden zuerst hellrosa, später fast weiß.

Das Krankheitsbild kann sich so schnell entwickeln, daß dramatische, lebensbedrohliche Zustände innerhalb von 30 - 60 Minuten erreicht werden, und die Tiere bereits nach dieser Zeit nicht mehr gehen oder stehen können. Erfolgt keine rasche Hilfe, sterben die Tiere in kürzester Zeit.
  • Das Milzgewebe wird geschädigt und kann zugrunde gehen
  • Große Blutmengen werden in dem Organ zurückgehalten und stehen dem Kreislauf nicht mehr zur Verfügung
  • Es entstehen aus den oben genannten Gründen sehr schnell lebensbedrohliche Kreislaufstörungen und Herzbelastungen, die zum Kreislaufschock führen
  • Panikartige Unruhe und starke Schmerzen verschlechtern zudem die sowieso schon schlechte Situation
 

Was ist zu tun?

Wenn Sie auch nur den Verdacht haben, dass Ihr Hund eine Magendrehung haben könnte, verschwenden Sie keine Zeit.

Rufen Sie sofort Ihren Tierarzt an, damit in der Praxis vorbereitende Maßnahmen ergriffen werden können und keine wertvolle Zeit verloren geht. Wenn Sie wissen, dass die Praxis geöffnet ist, fahren Sie sofort los und beauftragen Sie eine andere Person mit dem Telefonanruf. Es kann jede Minute wertvoll sein und über Leben und Tod des Tieres entscheiden.

Versuchen Sie Ihren Hund zu beruhigen, damit er sich nicht noch mehr aufregt.
 

Was können Sie tun, wenn kein Tierarzt erreichbar

Geraten Sie nicht in Panik und werden kopflos, denn dann funktioniert gar nichts mehr.

Wenn Sie bedenken, dass die dramatische Situation nur dadurch entstehen kann, dass der Magen sich stark aufbläht, wissen Sie auch, was zu tun ist: Das Gas muss aus dem Magen raus. Auf natürlichem Wege geht es nicht, also müssen Sie punktieren. Das heißt, Sie müssen von außen eine möglichst dicke Hohlnadel in den Magen stechen, damit das Gas durch diese entweichen kann.

Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, damit er Sie mit dem entsprechenden Instrumentarium ausrüstet und Sie damit vertraut macht.

Der Hund wird zur Punktion auf die Seite gelegt und sollte von einer Hilfsperson festgehalten werden, damit er nicht aufspringt. Nachdem der Magen sich in beide Richtungen und unterschiedlich weit drehen kann, müssen Sie die richtige Seite herausfinden, von der Sie punktieren wollen. Beklopfen Sie die Stelle hinter den letzten Rippen auf der rechten und linken Körperseite und finden Sie heraus, auf welcher Seite es hohl klingt. Diese Seite wird dann nach oben gelegt und von dieser Seite punktieren Sie dann auch. Sofern Sie eine Schere und Desinfektionslösungen zur Hand haben, schneiden Sie an der Stelle, an der Sie punktieren wollen, die Haare weg und desinfizieren die Haut. Vergewissern Sie sich vor der Punktion noch einmal durch Beklopfen, ob es auch hohl klingt.

Sie müssen schnell und beherzt zustechen und die Hohlnadel dabei tief genug einführen (beim DSH zwischen 6 und 10 cm gefahrlos). Verursachen Sie dem Hund nicht durch verzagtes Bohren und Stochern unnötige Schmerzen.

Überprüfen Sie, ob aus der Hohlnadel auch Gas entweicht. Sollte das nicht der Fall sein, können sich Futterbestandteile vor die Öffnung gelegt haben, oder Sie haben die Nadel nicht tief genug eingeführt und stecken noch in der Bauchdecke, oder der Magenwand. Bei stark aufgeblähtem Magen befindet sich die Nadelspitze bereits nach 3 - 4 cm im Mageninneren. Ziehen Sie in einer etwas größeren Injektionsspritze Luft auf und blasen Sie sie dann in den Magen. Damit entfernen Sie Futterbestandteile oder Gewebeteile, die die Hohlnadel verschließen. Versuchen Sie, soviel Gas wie möglich abzulassen. Verhält sich der Hund ruhig und wird er auch auf dem Transport festgehalten, kann man die Hohlnadel auf dem Transport in dieser Position belassen.

Durch die Punktion verschaffen Sie dem Hund Erleichterung und Sie gewinnen Zeit. Eine Punktion ersetzt auf gar keinen Fall den Tierarztbesuch. Sollte der Transport zum Tierarzt sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, müssen Sie die Punktion u. U. wiederholen, wenn Sie die Nadel nicht stecken lassen können, da der Magen ja weiterhin aufgast.
 

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